LKH VILLACH: KLIMAPIONIER IM GESUNDHEITSSEKTOR

Der Klimawandel betrifft nicht nur die Umwelt, sondern auch unsere Gesundheit – und damit auch das Gesundheitssystem. In heißen Sommern verzeichnen Krankenhäuser deutlich mehr Patient:innen mit hitzebedingten Beschwerden. Gleichzeitig tragen Kliniken durch hohen Energieverbrauch und Abfallaufkommen erheblich zu CO₂-Emissionen bei.
Die Landeskrankenanstalten-Betriebsgesellschaft KABEG, die fünf Landeskrankenhäuser (LKH) in Kärnten betreibt, hat dieses Problem früh erkannt und setzt seit Jahren gezielte Maßnahmen, um CO₂, Energie und Wasser zu sparen. Besonders am LKH Villach wird sichtbar, wie Nachhaltigkeit als integraler Bestandteil im Klinikalltag umgesetzt wird – und wie Klimaschutz und Patientenversorgung erfolgreich Hand in Hand gehen können.
VORREITERROLLE SEIT ÜBER EINEM JAHRZEHNT
Die KABEG hat als gesamter Krankenhausverbund Kärnten schon früh eine Vorreiterrolle übernommen. Bereits 2011 wurde der Verbund als erster in Österreich nach dem europäischen Umweltmanagementsystem EMAS zertifiziert, das echte Maßnahmen und messbare Ergebnisse garantiert.
Seit 2010 konnten CO₂-Emissionen um über 50 Prozent, der Stromverbrauch um 12,3 Prozent und der Wasserverbrauch sogar um 43,5 Prozent gesenkt werden. Allein durch Energieoptimierungen spart die KABEG rund 400.000 Euro pro Jahr. Zudem wurde die eigene Sonnenstromproduktion seit 2010 mehr als verdoppelt.
GREEN TEAMS: ALLE ZIEHEN AN EINEM STRANG
Ein zentraler Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie sind die sogenannten Green Teams. Mitarbeitende aus Pflege, Medizin und Verwaltung bringen praxisnahe Ideen ein, die den ökologischen Fußabdruck der Klinik reduzieren. Dazu zählen unter anderem das Recycling von Narkosegasen, die Umstellung auf nachhaltige Materialien, chemiefreie Reinigung, pflanzenbasierte Ernährung sowie Maßnahmen gegen Hitzebelastung im Stationsalltag.
Was als kleines Pilotprojekt begann, ist mittlerweile fest im Klinikalltag verankert. Mittlerweile gibt es an jedem Standort fünf Green Teams, die auf die aktive Beteiligung aller Berufsgruppen setzen – das allererste wurde am LKH Villach gegründet.

NACHHALTIGKEIT IN JEDEM BEREICH
Nachhaltigkeit wird am LKH Villach auf vielen Ebenen umgesetzt. Mittlerweile werden in zwölf unterschiedlichen Themenfeldern nachhaltige Lösungen erarbeitet – von Abfallvermeidung über Energieeffizienz bis hin zu klimafreundlicher Ernährung. Auf der Interdisziplinären Tagesklinik, die als grüne Pilotstation fungiert, werden neue Abläufe und Maßnahmen zunächst im kleinen Rahmen getestet, bevor sie in den regulären Betrieb übernommen werden.
Durch gezielte Optimierungen, etwa bei der OP-Lüftung, konnte das LKH Villach bereits deutliche Einsparungen erzielen – die eingesparte Strommenge entspricht dem Jahresverbrauch von rund 35 Einfamilienhäusern.
Auch die Krankenhausverpflegung folgt einem nachhaltigen Ansatz: Die Planetary Health Diet setzt auf überwiegend pflanzenbasierte Kost sowie mäßigen Fleisch- und Milchprodukte-Konsum. So wird nicht nur die Gesundheit gefördert, sondern auch der ökologische Fußabdruck gezielt verkleinert.
Zudem wird das Umweltbewusstsein der Mitarbeitenden und Besucher:innen im Alltag gestärkt. Kleine Hinweise wie „Licht aus“ oder „Nimm zwei“ bei Handtuchspendern erinnern zu einem ressourcenschonenden Verhalten. Explantate werden recycelt und wieder in den Rohstoffkreislauf zurückgeführt, Druckerpapier eingespart und Medizinprodukte werden auf ihre Nachhaltigkeit überprüft, um gezielt eingesetzt zu werden.
Die erzielten Erfolge der Maßnahmen werden auch mit den rund 270 weiteren Krankenhäusern in Österreich geteilt. Im Rahmen der Trägerkonferenz im vergangenen November wurden die bisherigen Einsparpotenziale den Vorständen anderer Kliniken präsentiert.
VILLACH ALS NACHHALTIGES GESUNDHEITSZENTRUM
Durch die Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Verband Grüner Krankenhäuser (ÖVGK), dem Klimabündnis, Schulen, Hochschulen und der Stadt Villach entsteht ein Netzwerk, das nachhaltige Innovationen vorantreibt. Ein laufendes Vorzeigeprojekt ist beispielsweise das neue Klima- und Gesundheitsstadtviertel „Nikolaiquartier“, das in enger Kooperation mit der Stadt Villach als Ort für generationengerechtes, gesundes Arbeiten und Wohnen entstehen soll.
Die Maßnahmen am LKH Villach zeigen, dass Klimaschutz und Gesundheitsversorgung keine Gegensätze sind. Ressourcenschonung, Energieeffizienz und nachhaltige Ernährung verbessern nicht nur die Umweltbilanz, sondern stärken auch die Versorgungssicherheit und die Resilienz der Patient:innen. Villach positioniert sich damit als Vorreiter in Sachen nachhaltige Kliniken und zeigt, wie der Spagat zwischen Gesundheit und Klimaschutz erfolgreich gelingt.